• Die (angebliche ?) Geisteskrankheit des Königs Ludwig II und deren (angebliche ?) erbliche Ursachen
  • von Dr. Hans Peter Stamp

    (ein Diskussionsbeitrag ohne Anspruch auf volle wissenschaftliche Akribie)

     

    Gliederung:

    1 Zusammenfassung *

    2 War Ludwig II wirklich geisteskrank? *

  • 2.1 Argumente dafür *

    2.2 Argumente dagegen *

    2.3 Ich musste diese Frage offen lassen *

  • 3 Mögliche Ursachen einer Geisteskrankheit Ludwigs II *

  • 3.1 Die Vergleichspersonen *

    3.2 Inzucht ? *

    3.2.1 Der Inzuchtkoeffizient *

    3.2.2 Ludwigs Inzuchtkoeffizient fällt keineswegs aus dem Rahmen *

    3.3 Johanna "die Wahnsinnige" von Aragonien ? *

    3.3.1 Zur Person *

    3.3.2 Ludwigs Zeitgenossen stammten teilweise viel stärker von ihr ab *

    3.3.3 X-chromosomal verbindet Ludwig mit Johanna noch weniger *

    3.4 Wilhelm der Jüngere von Braunschweig Lüneburg ? *

    3.4.1 Hier scheint mehr "dran zu sein" *

    3.4.2 Besonders x-chromosomal *

  • 4 Wilhelms X-Chromosom? Aber insgesamt sind die Beweise eher dünn *

    5 Eine Kontrolle *

    6 Literaturverzeichnis *

     

    1.  
    2. Zusammenfassung
    3. König Ludwig II von Bayern ist immer wieder als geisteskrank bezeichnet worden. Entsprechend einem Gutachten, das ihm zu Lebzeiten Paranoika bescheinigte, wurde er in der historischen Literatur mit dieser Krankheit in Verbindung gebracht. Viele Versuche gab es auch, für die angenommene Geisteskrankheit erbliche Ursachen nachzuweisen. Seine häufig erwähnte Inzucht wird als Ursache genannt ebenso wie seine Abstammung von der Ehefrau Philipps des Schönen von Habsburg, Johanna die Wahnsinnige genannt. Auch Ludwigs Abstammung von dem schizophrenen Herzog Wilhelm dem Jüngeren von Braunschweig - Lüneburg hat die Historiker und Genealogen beschäftigt. Der Frage einer x-chrmosomalen Ursache wurde dabei gelegentlich besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

      In der vorliegenden Arbeit konnte die Frage, ob Ludwig wirklich an einer Geisteskrankheit litt, nicht geklärt werden. Dies war auch nicht Gegenstand der Untersuchung. Es wurde vielmehr angenommen, dass die Geisteskrankheit wirklich bestand. Zu untersuchen waren die möglichen erblichen Ursachen. Dabei wurde Ludwig mit 38 seiner Zeitgenossen verglichen, die wie er im fünften Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts geboren wurden und über eine hochadlige Abstammung verfügten, die der Ludwigs vergleichbar ist.

      Es wurde gezeigt, dass der Inzuchtgrad Ludwigs nicht besonders hoch war und deshalb als Ursache einer Geisteskrankheit kaum in Betracht kommt. Die meisten der 38 Zeitgenossen haben einen höheren Inzuchtkoeffizienten, teilweise drei- bis viermal so hoch.

      Von Johanna der Wahnsinnigen hat König Ludwig II nur knapp ein halbes Prozent seiner Erbmasse. Die meisten der 38 Zeitgenossen des Märchenkönigs haben mehr davon, etliche um zehnmal so viel. Bei der Mutter Ludwigs, und nur über sie konnten ihn x-chromosomale Einflüsse erreichen, ist es noch weniger als bei ihm selbst. Die Genetik Johannas der Wahnsinnigen scheidet danach als Ursache einer Geisteskrankheit Ludwigs mit großer Wahrscheinlichkeit aus.

      Von Wilhelm von Braunschweig hatte Ludwig gut zwei Prozent seiner Erbmasse und steht damit unter den 39 Vergleichspersonen an achter Stelle. Vielleicht ist also an einer "Verursacherrolle" Wilhelms etwas dran. Ein Beweis lässt sich auch hierzu selbstverständlich nicht führen, und immerhin stammen sieben der untersuchten Vergleichspersonen "stärker" von Wilhelm ab als Ludwig, ohne für geisteskrank gehalten zu werden. Interessante Hinweise ergaben sich aber aus einer Sonderuntersuchung zur X-chromosomalen Vererbung. Ludwigs X-Chromosom stammt zu knapp sechs Prozent von Wilhelm von Braunschweig und damit steht er an dritter Stelle hinter dem russischen Zaren Alexander III und Alexander von Oldenburg. Vor Ludwig rangieren zwar rechnerisch auch vier der weiblichen Vergleichspersonen, bei ihnen verteilt sich der von Wilhelm ererbte Anteil aber auf ein doppelt so umfangreiches X-chromosomales Material und sie haben genealogisch gesehen auch eine doppelte Chance, indem sie auch von ihren Vätern ein X-Chromosom erbten.

      Die Beweise für erbliche Ursachen einer Geisteskrankheit Ludwigs erscheinen als dünn, auch wenn die X-chromosomale Abstammung gewisse Fragen aufwirft, u.a. die Herausforderung einer näheren Betrachtung der Persönlichkeitsbilder des Zaren Alexander und Alexanders von Oldenburg.

      Zur Kontrolle wurde die Abstammung von einer Personengruppe untersucht, bei der es sich um als gesund und teilweise besonders bedeutend überlieferte Zeitgenossen Johannas der Wahnsinnigen und Wilhelms von Braunschweig handelt.

      Im Ergebnis wurde festgestellt, dass für die angenommene oder tatsächlich vorhandene Geisteskrankheit Ludwigs II weder erbliche Ursachen bewiesen werden konnten, noch das Gegenteil.

    4. War Ludwig II wirklich geisteskrank?
      1.  
      2. Argumente dafür
      3. Bei Nöhbauer lesen wir:

        " ,Man fängt an, den König für irrsinnig zu halten’ schrieb damals der österreichische Gesandte. Was in Deutschland und Europa vorging, hat den Monarchen zunehmend weniger interessiert. Er flüchtete sich in die Welt der Wagner-Opern und des französischen Rokoko, dem er durch seine unzeitgemäßen Schlösser ... huldigte: ,O, es ist notwendig, sich solche Paradiese zu schaffen, solche poetischen Zufluchtsorte, wo man auf einige Zeit die schauderhafte Zeit, in der wir leben, vergessen kann’. Zeitweise dachte der König auch daran, vom Throne abzutreten oder - in den Jahren zunehmender geistiger Umnachtung - sein Land einzutauschen. Geheimrat Löhlein wurde ausgeschickt, irgendwo ,eine Landschaft von stiller erhabener Schönheit’ zu finden, in der er als absoluter Monarch regieren könne. Auf die Frage, wie er das neue Land bezahlen wollte, flüsterte er seinem Vertrauten ins Ohr: ,Indem wir Bayern dagegen tauschen’ ".

      4. Argumente dagegen
      5. Auf den ersten Blick sieht sie aus wie einer der üblichen Prospekte für Touristen, wie man sie an allen Wallfahrtsorten von der Art des Schlosses Neuschwanstein dort findet. Nach näherem Hinsehen stellt man aber fest, dass es sich bei der Schrift von Desing um eine beachtliche Zusammenstellung von Literaturhinweisen handelt, die allein schon deswegen lesenswert ist. Einige der von Desing gegebenen Hinweise sind nachfolgend wiedergegeben. Dabei habe ich die erwähnten Arbeiten jeweils nicht selbst eingesehen, da es mir thematisch nicht um die Frage der angenommenen Geisteskrankheit selbst, sondern um die möglichen genealogisch bestimmbaren Ursachen geht. Gleichwohl sind die Arbeiten mit Fundstelle angegeben für denjenigen, der sie sich zum vertieften Studium beschaffen möchte.

        Viermal lesen wir Worte von Bismarck:

        "Bismarck hielt König Ludwig noch immer für den tüchtigsten und urteilsfähigsten Mann im bayerischen Staate", so Richter.

        Memminger zitiert Bismarck: "Die Welt wird ihr Urteil über König Ludwig bedeutend ändern, wenn man nicht bloß seine Kunstschöpfungen bewundern, sondern auch in seine staatsmännische Korrespondenz Einsicht nehmen kann", und Dörfflinger zitiert den Reichskanzler so: "Aus den Zetteln, die die Bediensteten aus dem Papierkorb und Klosett gesammelt haben und die die Minister als Anklagematerial benutzten, kann man kein Todes-Urteil über den König betätigen..."

        Desing selbst nach Richter: "Bismarck erklärte 1886 dem bayerischen Gesandten in Berlin ... ,dass die bayerische Regierung offenbar die Absicht verfolge, den eigenen König zu schlachten."

        Auch Nöhbauer lässt Skepsis durchblicken:

        "Im Sommer 1886 schien Ludwig für die mächtigen Herren in München nicht mehr tragbar. Aus diesem Grunde schickten sie am 9. Juni elf Herren nach Neuschwanstein, wo Obermedizinalrat Dr. Gudden dem festgenommenen König eröffnete: ,Majestät sind von vier Irrenärzten begutachtet worden, und nach deren Ausspruch hat Prinz Luitpold die Regentschaft übernommen. Ich habe den Befehl, Majestät nach Schloss Berg zu begleiten’. Die Ärzte hatten den Patienten, wie Ludwig zu Recht bemerkte, nie gesehen oder untersucht, doch das Schicksal des Königs war besiegelt. Unter Umständen, die zu mancherlei (bis heute weder bestätigten noch widerlegten) Gerüchten Anlass gaben, kam Bayerns ,Märchenkönig’ zusammen mit Dr. Gudden am 13. Juni 1886 im Starnberger See ums Leben."

      6. Ich musste diese Frage offen lassen

      Mein Eindruck ist, dass die Einwände derer, die bei König Ludwig keine Geisteskrankheit sondern lediglich Neurosen sehen, schwer wiegen. Mangels einschlägiger Fachkenntnisse muss ich diese Frage jedoch offen lassen. Hinzu kommt, dass es gegenüber meinen genealogischen Kollegen, die ebenfalls den genealogischen Ursachen der Geisteskrankheit nachgegangen sind, nicht fair wäre, der Diskussion vorweg durch unbewiesene Behauptungen eine bestimmte Richtung zu geben. Zumal ich zu anderen Ergebnissen komme, als es beispielsweise bei Richter und Meyer der Fall ist, will ich die Diskussion auf der genealogischen Ebene führen, und nicht auf einer Ebene, auf der Richter und ich beide gleichermaßen nicht fachkundig sind.

      Eines kommt hinzu: Auch wenn Ludwig nicht an einer Geisteskrankheit gelitten haben sollte, können die Eigenschaften, die ihn in so vielfältiger Weise auffällig machten, gleichwohl erbliche Ursachen haben.

    5. Mögliche Ursachen einer Geisteskrankheit Ludwigs II
      1.  
      2. Die Vergleichspersonen
      3. Es wurde Ludwig mit 38 seiner Zeitgenossen verglichen, die wie er im fünften Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts geboren wurden und über eine hochadlige Abstammung verfügten, die der Ludwigs vergleichbar ist. Die nachfolgende Tabelle führt sie in der Reihenfolge ihres Erforschtheitsgrades auf. Am besten erforscht ist unter den Zeitgenossen die am 6. August 1843 geborene Auguste von Sachsen Meiningen, deren Ahnen in meiner Datei durchschnittlich bis zum Jahr 1162 nachweisbar sind. Die untere Grenze setzte ich bei einer Erforschtheit bis zum Jahr 1350, so dass der am 15. April 1849 geborene Wolfgang von Stolberg, dessen Vorfahren ich durchschnittlich bis zum Jahr 1337 zeigen kann, als letzter Berücksichtigung fand. König Ludwig II rangiert nach der Erforschtheit an sechster Stelle. An dieser hohen Rangierung Ludwigs hat die verdienstvolle Arbeit von Raimar, die ich selbstverständlich in meine Datei übernommen habe, ihren besonderen Anteil. Auch die Vergleichspersonen haben von Raimars Arbeit profitiert; aber deutlich wird auch, dass Ludwig in Hinblick auf Erforschtheit weder nach Berücksichtigung Raimars und mit einiger Sicherheit noch weniger vorher zur absoluten Spitze zählt.

        Die Vergleichspersonen

        durchschnittlich

        erforscht bis: geboren

        1. 1162 6 8 1843 Auguste Sachsen Meiningen            
        2. 1172 5 7 1841 Marie Nassau            
        3. 1172 1 2 1842 Alexandrine Hohenzollern            
        4. 1176 22 11 1840 Victoria Sachsen Coburg Gotha            
        5. 1177 21 9 1845 Ernst August Hannover            
        6. 1178 25 8 1845 Ludwig II Wittelsbach            
        7. 1181 22 7 1848 Adolf Friedrich V Mecklenburg Strelitz            
        8. 1188 25 2 1848 Wilhelm II Württemberg            
        9. 1195 31 10 1845 Marie Luise Habsburg            
        10. 1195 9 2 1846 Leopold Wittelsbach            
        11. 1199 10 3 1845 Alexander III Romanow            
        12. 1201 15 3 1845 Sofie Sachsen            
        13. 1206 10 10 1846 Georg Schaumburg Lippe            
        14. 1210 15 7 1845 Maria Theresia Habsburg            
        15. 1210 29 7 1846 Isabella Portugal            
        16. 1220 31 7 1844 Karl August Sachsen Weimar Eisenach            
        17. 1220 28 3 1841 Alfons Bourbon            
        18. 1225 15 11 1845 Ludwig Philipp Bourbon            
        19. 1226 9 11 1840 Robert Bourbon Chartres            
        20. 1226 20 8 1846 Eugen Württemberg            
        21. 1234 2 6 1844 Alexander Oldenburg            
        22. 1238 14 8 1844 Franziska Bourbon Joinville            
        23. 1238 9 7 1848 Robert Bourbon Parma            
        24. 1239 2 7 1849 Marie Therese Habsburg Modena            
        25. 1252 21 9 1848 Isabella Bourbon            
        26. 1258 3 6 1843 Friedrich VIII Dänemark            
        27. 1260 22 8 1845 Wilhelm Wied            
        28. 1268 30 3 1848 Karl Bourbon            
        29. 1276 28 3 1846 Heinrich XXII Reuss ältere Linie            
        30. 1285 17 8 1840 Gustav Erbach Schönberg            
        31. 1292 17 2 1845 Antonia Portugal            
        32. 1293 4 10 1849 Gustav Bentheim Tecklenburg            
        33. 1308 17 11 1845 Alexis Bentheim            
        34. 1323 30 9 1843 Mathilde Wittelsbach            
        35. 1327 14 3 1844 Umberto I Savoyen            
        36. 1327 9 8 1845 August Sachsen Coburg Gotha            
        37. 1327 12 7 1844 Ferdinand Bourbon Alencon            
        38. 1334 16 10 1841 Marie Leuchtenberg            
        39. 1337 15 4 1849 Wolfgang Stolberg            
      4. Inzucht ?
      5. Unter Inzucht versteht man biologisch die Paarung von abstammungsverwandten Individuen. Zur Inzucht zieht sich wie ein roter Faden die verbreitete Annahme von körperlichen und geistigen Nachteilen durch fast alle Veröffentlichungen. Es gibt in dieser Hinsicht allerdings auch Ausnahmen. Eine davon scheint das Buch von H.C. Erik Midelfort "Verrückte Hoheit - Wahn und Kummer in deutschen Herrscherhäusern" zu sein, das ich allerdings noch nicht selbst eingesehen habe. Ich entnehme nur der Besprechung von Gerhard O. Schwerdtfeger hierzu, dass Midelfort offensichtlich "hereditäre Gründe für jene Probanden des Wahnsinns oder der Hauptsblödigkeit" kaum annimmt bzw. völlig ausschließt.

        Schwerdtfeger selbst nimmt in seinen eigenen Aufsätzen durchaus erbliche Ursachen an, und ich möchte den Leser ganz besonders auf Schwerdtfegers zweiteiligen Aufsatz "Die Erbanlagen bei Ludwig II und Otto v. Bayern aus genealogischer Sicht" aufmerksam machen, zumal sich dort eine sehr umfangreiche Aufstellung über weitere Literatur befindet. Schwerdtfeger differenziert allerdings bei den Erbanlagen der beiden Wittelsbacher sehr genau und lässt dabei der Inzucht neben anderen genetischen Ursachen vergleichsweise wenig Raum. Damit ist er der genealogischen Lage der beiden Brüder sicherlich allein schon dadurch gerecht geworden, dass der Inzuchtgrad der beiden Brüder vergleichsweise gering ist, was Schwerdtfeger in dieser Exaktheit selbst vermutlich nicht einmal wusste. Ludwigs Inzuchtkoeffizient liegt bei 4,4%, während die - gesunde - Mutter der beiden einen Inzuchtkoeffizienten von 8,7% hat und der Vater einen Koeffizienten von 5,2%. In einem Aufsatz unter dem Thema "Inzuchtermittlung mit zuverlässiger Methode" bin ich auf diesen Aspekt näher eingegangen und verweise darauf.

        Eine wahre Fundgrube zu dem Themenkomplex Geisteskrankheiten in hochadligen Familien ist im übrigen das Buch "Die Geisteskrankheit der bayerischen Könige Ludwig II und Otto" von Arndt Richter und Weert Meyer.

        Unter Inzucht versteht man die Paarung von abstammungsverwandten Individuen (Falconer, ähnlich: Pirchner) Auf die Frage der Folgen von Inzucht soll hier nicht näher eingegangen werden. Es sei nur Falconer kurz zitiert: "Die sichtbarste Konsequenz der Inzucht ist das Absinken des mittleren Phänotypwertes bei Merkmalen, die mit der reproduktiven Kapazität oder physiologischen Effizienz zusammenhängen, dem Phänomen, das als Inzuchtdepression bekannt ist". Man kann es auch so ausdrücken, dass die Folgen der Inzucht um so gravierender sind, je mehr es um Fragen der Vitalität geht, und um so weniger gravierend, wenn es um z.B. geistige Eigenschaften geht.

        Ich teile insoweit die Auffassung von Richter, der in seiner Arbeit über die Geisteskrankheit der bayerischen Könige Ludwig II und Otto sagt, dass der Inzuchtkoeffizient "für diese Studie" von geringerer Bedeutung ist.

        1.  
        2. Der Inzuchtkoeffizient
        3. Der Inzuchtkoeffizient (F) ist ein Maß für den Umfang der Inzucht. Einige verwenden ihn als Dezimalbruch, mir kommt er als Prozentzahl anschaulicher vor. Bei der Darstellung als Dezimalbruch kann er alle Werte von 0 bis 1 annehmen, bei der Darstellung als Prozentzahl alle Werte von 0% bis 100%. Zwei Beispiele:

          Wenn die Eltern Vetter und Cousine und ansonsten nicht verwandt sind, ist F = 6,25% (oder F = 0,0625).

          Wenn die Eltern Halbgeschwister und ansonsten nicht verwandt sind, ist F = 12,50% (oder F = 0,125).

          Der von Whrigt entwickelte Koeffizient selbst ist in der Literatur oft beschrieben worden. Kurz gesagt gibt er die Wahrscheinlichkeit an, mit der ein Gen des Probanden herkunftsgleich ist. Zur Frage der Methodik verweise ich ebenfalls auf meinen o.a. Aufsatz.

        4. Ludwigs Inzuchtkoeffizient fällt keineswegs aus dem Rahmen

        Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass Ludwigs Inzuchtkoeffizient keineswegs aus dem Rahmen fällt:

        Inzuchtkoeffizienten der Vergleichspersonen

        9 Habsburg Marie Luise 17,138                  
        15 Portugal Isabella 15,922                  
        18 Bourbon Ludwig Philipp 14,116                  
        35 Savoyen Umberto I 13,319                  
        7 Mecklenburg Strelitz Adolf Friedrich V 10,965                  
        2 Nassau Marie 10,930                  
        3 Hohenzollern Alexandrine 10,876                  
        8 Württemberg Wilhelm II 10,701                  
        16 Sachsen Weimar Eisenach Karl August 10,317                  
        4 Sachsen Coburg Gotha Victoria 9,961                  
        22 Bourbon Joinville Franziska 9,331                  
        25 Bourbon Isabella 9,202                  
        23 Bourbon Parma Robert 9,108                  
        13 Schaumburg Lippe Georg 8,738                  
        20 Württemberg Eugen 8,519                  
        17 Bourbon Alfons 7,582                  
        5 Hannover Ernst August 6,890                  
        11 Romanow Alexander III 5,893                  
        28 Bourbon Karl 4,836                  
        24 Habsburg Modena Marie Therese 4,802                  
        34 Wittelsbach Mathilde 4,736                  
        26 Dänemark Friedrich VIII 4,650                  
        6 Wittelsbach Ludwig II 4,291                  
        1 Sachsen Meiningen Auguste 3,576                  
        38 Leuchtenberg Marie 2,254                  
        12 Sachsen Sofie 2,031                  
        21 Oldenburg Alexander 1,969                  
        14 Habsburg Maria Theresia 1,816                  
        10 Wittelsbach Leopold 1,711                  
        27 Wied Wilhelm 1,623                  
        29 Reuss ältere Linie Heinrich XXII 1,507                  
        19 Bourbon Chartres Robert 1,441                  
        33 Bentheim Alexis 1,305                  
        32 Bentheim Tecklenburg Gustav 1,259                  
        30 Erbach Schönberg Gustav 1,212                  
        39 Stolberg Wolfgang 0,921                  
        31 Portugal Antonia 0,860                  
        37 Bourbon Alencon Ferdinand 0,680                  
        36 Sachsen Coburg Gotha August 0,678                  
      6. Johanna "die Wahnsinnige" von Aragonien ?
        1.  
        2. Zur Person
        3. "Das Jugendbild zeigt ein ernstes, verschlossenes, hübsches Mädchen; etwas Störrisches spricht aus den Zügen, das sich später zur Besessenheit, schließlich zum Wahnsinn steigerte", so charakterisiert Musulin die Ehefrau Philipps I von Habsburg. Bei Raimar lesen wir über sie: "...fällt nach dem Tod ihres Mannes in Trübsinn".
        4. Ludwigs Zeitgenossen stammten teilweise viel stärker von ihr ab
        5. x-mal in %
          15 Portugal Isabella 502 6,604              
          9 Habsburg Marie Luise 333 6,464              
          22 Bourbon Joinville Franziska 436 5,841              
          23 Bourbon Parma Robert 512 5,768              
          28 Bourbon Karl 399 5,731              
          18 Bourbon Ludwig Philipp 343 5,701              
          25 Bourbon Isabella 401 5,655              
          17 Bourbon Alfons 263 4,883              
          24 Habsburg Modena Marie Therese 207 4,053              
          35 Savoyen Umberto I 266 3,796              
          31 Portugal Antonia 327 3,467              
          10 Wittelsbach Leopold 298 3,290              
          12 Sachsen Sofie 148 3,265              
          19 Bourbon Chartres Robert 133 2,692              
          36 Sachsen Coburg Gotha August 121 2,533              
          37 Bourbon Alencon Ferdinand 121 2,533              
          14 Habsburg Maria Theresia 102 1,920              
          34 Wittelsbach Mathilde 31 0,647              
          11 Romanow Alexander III 49 0,488              
          6 Wittelsbach Ludwig II 36 0,485              
          16 Sachsen Weimar Eisenach Karl August 41 0,424              
          7 Mecklenburg Strelitz Adolf Friedrich V 29 0,421              
          26 Dänemark Friedrich VIII 27 0,397              
          38 Leuchtenberg Marie 34 0,385              
          4 Sachsen Coburg Gotha Victoria 35 0,381              
          2 Nassau Marie 25 0,360              
          3 Hohenzollern Alexandrine 25 0,360              
          1 Sachsen Meiningen Auguste 19 0,354              
          21 Oldenburg Alexander 31 0,320              
          13 Schaumburg Lippe Georg 23 0,305              
          20 Württemberg Eugen 22 0,299              
          8 Württemberg Wilhelm II 33 0,290              
          5 Hannover Ernst August 26 0,272              
          39 Stolberg Wolfgang 20 0,262              
          29 Reuss ältere Linie Heinrich XXII 23 0,259              
          33 Bentheim Alexis 17 0,226              
          36 Erbach Schönberg Gustav 6 0,220              
          27 Wied Wilhelm 22 0,174              
          32 Bentheim Tecklenburg Gustav 7 0,092              
        6. X-chromosomal verbindet Ludwig mit Johanna noch weniger

        Ludwig II hat als Mann sein X-Chromosom von seiner Mutter. Vom Vater kann er keine X-chromosomalen Anlagen geerbt haben. So habe ich ihn im Hinblick auf eine womöglich stärkere X-chromosomale Abstammung von Johanna von Aragonien mit seinen Zeitgenossen nur bezüglich der mütterlichen Abstammung verglichen. Seine Mutter stammt aber noch weniger als sein Vater von Johanna ab. Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass Ludwig bei diesem Vergleich also auch X-chromosomal mit Johanna nicht mehr zu verbinden scheint, eher weniger.

        n % Mutter % Proband

        22 Bourbon Joinville Franziska 321 6,77 3,387              
        31 Portugal Antonia 321 6,77 3,387              
        18 Bourbon Ludwig Philipp 228 6,49 3,247              
        9 Habsburg Marie Luise 181 6,43 3,217              
        15 Portugal Isabella 181 6,43 3,217              
        25 Bourbon Isabella 286 6,40 3,201              
        10 Wittelsbach Leopold 278 6,07 3,037              
        23 Bourbon Parma Robert 236 5,71 2,856              
        36 Sachsen Coburg Gotha August 115 4,91 2,454              
        28 Bourbon Karl 125 4,75 2,374              
        35 Savoyen Umberto I 95 3,80 1,898              
        24 Habsburg Modena Marie Therese 82 3,36 1,678              
        17 Bourbon Alfons 82 3,33 1,666              
        12 Sachsen Sofie 22 0,88 0,439              
        34 Wittelsbach Mathilde 22 0,88 0,439              
        11 Romanow Alexander III 26 0,59 0,293              
        26 Dänemark Friedrich VIII 18 0,51 0,256              
        14 Habsburg Maria Theresia 20 0,51 0,253              
        19 Bourbon Chartres Robert 18 0,48 0,238              
        6 Wittelsbach Ludwig II 16 0,46 0,232              
        1 Sachsen Meiningen Auguste 15 0,46 0,232              
        7 Mecklenburg Strelitz Adolf Friedrich V 14 0,44 0,220              
        29 Reuss ältere Linie Heinrich XXII 20 0,42 0,211              
        16 Sachsen Weimar Eisenach Karl August 22 0,41 0,204              
        38 Leuchtenberg Marie 23 0,39 0,195              
        3 Hohenzollern Alexandrine 12 0,38 0,189              
        2 Nassau Marie 13 0,34 0,171              
        20 Württemberg Eugen 11 0,31 0,153              
        39 Stolberg Wolfgang 12 0,31 0,153              
        13 Schaumburg Lippe Georg 12 0,31 0,153              
        4 Sachsen Coburg Gotha Victoria 10 0,31 0,153              
        8 Württemberg Wilhelm II 15 0,28 0,140              
        5 Hannover Ernst August 15 0,24 0,119              
        33 Bentheim Alexis 7 0,23 0,116              
        27 Wied Wilhelm 15 0,21 0,107              
        21 Oldenburg Alexander 15 0,21 0,107              
        37 Bourbon Alencon Ferdinand 6 0,16 0,079              
        32 Bentheim Tecklenburg Gustav 5 0,11 0,055              
        30 Erbach Schönberg Gustav 2 0,10 0,049              
      7. Wilhelm der Jüngere von Braunschweig Lüneburg ?
      8. Wilhelm der Jüngere von Braunschweig Lüneburg kam 1582 auf Grund der bei ihm diagnostizierten Geisteskrankheit (Schizophrenie) unter Vormundschaft. Raimar bezeichnet ihn schlicht als "schizophren".
        1.  
        2. Hier scheint mehr "dran zu sein"
        3. 2 Nassau Marie 23 3,369                 7109
          3 Hohenzollern Alexandrine 23 3,369                 7562
          16 Sachsen Weimar Eisenach Karl August 32 2,905                 7085
          1 Sachsen Meiningen Auguste 15 2,490                 3374
          11 Romanow Alexander III 25 2,319                 2052
          8 Württemberg Wilhelm II 27 2,295                 3988
          12 Sachsen Sofie 10 2,100                 9969
          6 Wittelsbach Ludwig II 17 2,051                 19744
          34 Wittelsbach Mathilde 11 1,953                 7096
          7 Mecklenburg Strelitz Adolf Friedrich V 12 1,758                 7450
          38 Leuchtenberg Marie 20 1,733                 3533
          21 Oldenburg Alexander 19 1,611                 3639
          20 Württemberg Eugen 12 1,563                 7484
          26 Dänemark Friedrich VIII 10 1,511                 1313
          10 Wittelsbach Leopold 17 1,489                 7399
          5 Hannover Ernst August 15 1,465                 1710
          13 Schaumburg Lippe Georg 11 1,416                 3650
          14 Habsburg Maria Theresia 16 1,367                 7069
          17 Bourbon Alfons 14 1,367                 2319
          9 Habsburg Marie Luise 11 1,318                 4936
          35 Savoyen Umberto I 13 1,270                 2239
          19 Bourbon Chartres Robert 11 1,245                 4914
          24 Habsburg Modena Marie Therese 13 1,245                 6995
          18 Bourbon Ludwig Philipp 13 1,221                 19934
          25 Bourbon Isabella 11 1,147                 4917
          39 Stolberg Wolfgang 11 1,147                 7176
          15 Portugal Isabella 13 1,123                 4930
          29 Reuss ältere Linie Heinrich XXII 9 1,074                 4904
          22 Bourbon Joinville Franziska 12 1,025                 4916
          23 Bourbon Parma Robert 13 0,928                 3224
          28 Bourbon Karl 8 0,806                 7415
          27 Wied Wilhelm 10 0,635                 7108
          4 Sachsen Coburg Gotha Victoria 5 0,586                 1084
          36 Sachsen Coburg Gotha August 5 0,586                 14999
          37 Bourbon Alencon Ferdinand 5 0,586                 17875
          31 Portugal Antonia 9 0,537                 4706
          32 Bentheim Tecklenburg Gustav 5 0,439                 7140
          33 Bentheim Alexis 2 0,244                 7127
          30 Erbach Schönberg Gustav 0 0,000                 7467
        4. Besonders x-chromosomal
      2 Nassau Marie 10,938 5,469                
      14 Habsburg Maria Theresia 8,984 4,492                
      11 Romanow Alexander III 8,203 8,203                
      38 Leuchtenberg Marie 7,813 3,907                
      3 Hohenzollern Alexandrine 7,422 3,711                
      21 Oldenburg Alexander 6,250 6,250                
      6 Wittelsbach Ludwig II 5,859 5,859                
      1 Sachsen Meiningen Auguste 4,688 2,344                
      27 Wied Wilhelm 4,297 4,297                
      29 Reuss ältere Linie Heinrich XXII 4,199 4,199                
      7 Mecklenburg Strelitz Adolf Friedrich V 3,906 3,906                
      32 Bentheim Tecklenburg Gustav 3,516 3,516                
      4 Sachsen Coburg Gotha Victoria 3,516 1,758                
      34 Wittelsbach Mathilde 3,516 1,758                
      17 Bourbon Alfons 3,125 3,125                
      12 Sachsen Sofie 3,125 1,563                
      5 Hannover Ernst August 2,734 2,734                
      19 Bourbon Chartres Robert 2,344 2,344                
      16 Sachsen Weimar Eisenach Karl August 2,344 2,344                
      26 Dänemark Friedrich VIII 1,953 1,953                
      23 Bourbon Parma Robert 0,781 0,781                
      20 Württemberg Eugen 0,781 0,781                
      9 Habsburg Marie Luise 0,781 0,391                
      24 Habsburg Modena Marie Therese 0,781 0,391                
      25 Bourbon Isabella 0,586 0,293                
      15 Portugal Isabella 0,586 0,293                
      18 Bourbon Ludwig Philipp 0,488 0,488                
      22 Bourbon Joinville Franziska 0,488 0,244                
      39 Stolberg Wolfgang 0,391 0,391                
      13 Schaumburg Lippe Georg 0,391 0,391                
      8 Württemberg Wilhelm II 0,391 0,391                
      10 Wittelsbach Leopold 0,293 0,293                
      28 Bourbon Karl 0,195 0,195                
      36 Sachsen Coburg Gotha August 0,195 0,195                
      31 Portugal Antonia 0,098 0,049                
      35 Savoyen Umberto I 0,000 0,000                
      33 Bentheim Alexis 0,000 0,000                
      30 Erbach Schönberg Gustav 0,000 0,000                
      37 Bourbon Alencon Ferdinand 0,000 0,000                
    6. Wilhelms X-Chromosom? Aber insgesamt sind die Beweise eher dünn
    7. Die Beweise für erbliche Ursachen einer Geisteskrankheit Ludwigs erscheinen als dünn, auch wenn die X-chromosomale Abstammung gewisse Fragen aufwirft, u.a. die Herausforderung einer näheren Betrachtung der Persönlichkeitsbilder des Zaren Alexander und Alexanders von Oldenburg.
    8. Eine Kontrolle

    Richter spricht von "Herden" im Sinne von Krankheitsherden, wenn er Personen benennt, bei denen er die Ursachen der angenommenen Geisteskrankheit Ludwigs II sieht. Johanna von Aragonien und Wilhelm von Lüneburg sind solche Herde. Ein weiterer Herd wird von ihm im Hause Jülich-Kleve-Berg angenommen; dieser leitet sich allerdings von Johanna her.

    Ich habe es unternommen, aus dem europäischen Hochadel der Zeit Johannas und Wilhelms eine Personengruppe zusammenzustellen, mit der ich versuchte, eine Art Gegenbeweis zu führen. Bei der Auswahl der Personen ging es mir zunächst darum, um Richters "Herde" einen möglichst weiten Bogen zu machen. "Gesund" mussten sie sein und außerdem in mindestens einer Hinsicht besonders bedeutend. So kam ich zu folgenden Personen:

    Diese 21 Menschen (ohne Elisabeth und Agnes Hedwig von Anhalt) sind Vorfahren des heutigen europäischen Hochadels, und die nachfolgende Tabelle zeigt sie nach dem Geburtsjahr sortiert:

    1. Schottland Jakob IV 1472                  
    2. Nassau Dillenburg Wilhelm I der Reiche 1487                  
    3. England Margaret 1489                  
    4. Schweden Gustav I Wasa 1496                  
    5. Stolberg Wernigerode Juliane 1506                  
    6. Lejonhufvud Margarethe 1514                  
    7. Bourbon Anton 1518                  
    8. Lothringen Guise Franz I 1519                  
    9. Brandenburg Johann Georg 1525                  
    10. Schlesien Liegnitz Sofie 1526                  
    11. Braunschweig Wolfenbüttel Julius 1528                  
    12. Albret Johann 1528                  
    13. Brandenburg Ansbach Sabine 1529                  
    14. Este Modena Anna 1531                  
    15. Savoyen Jakob 1531                  
    16. Anhalt Zerbst Joachim Ernst 1536                  
    17. Brandenburg Hedwig 1540                  
    18. Barby Agnes 1540                  
    19. Sonderburg Glücksburg Johann d. J. 1545                  
    20. Braunschweig Grubenhagen Elisabeth 1550                  
    21. Württemberg Eleonore 1552                  

    König Ludwig II und seine Vergleichspersonen stammen von diesen mutmaßlichen Trägern besonders positiver Anlagen in starkem Maße ab, durchschnittlich zu 16,82%. Die nachfolgende Tabelle zeigt es im einzelnen :

     

    1 Sachsen Meiningen Auguste 25,58                                          
    8 Württemberg Wilhelm II 22,12                                          
    16 Sachsen Weimar Eisenach Karl August 21,19                                          
    3 Hohenzollern Alexandrine 20,26                                          
    2 Nassau Marie 20,26                                          
    13 Schaumburg Lippe Georg 19,65                                          
    4 Sachsen Coburg Gotha Victoria 19,59                                          
    26 Dänemark Friedrich VIII 19,43                                          
    20 Württemberg Eugen 19,17                                          
    9 Habsburg Marie Luise 18,59                                          
    19 Bourbon Chartres Robert 18,57                                          
    33 Bentheim Alexis 18,48                                          
    21 Oldenburg Alexander 18,14                                          
    5 Hannover Ernst August 18,07                                          
    11 Romanow Alexander III 18,03                                          
    12 Sachsen Sofie 17,85                                          
    6 Wittelsbach Ludwig II 17,63                                          
    7 Mecklenburg Strelitz Adolf Friedrich V 17,50                                          
    10 Wittelsbach Leopold 17,49                                          
    18 Bourbon Ludwig Philipp 17,36                                          
    15 Portugal Isabella 17,15                                          
    24 Habsburg Modena Marie Therese 17,04                                          
    17 Bourbon Alfons 16,75                                          
    23 Bourbon Parma Robert 16,69                                          
    25 Bourbon Isabella 16,41                                          
    14 Bourbon Joinville Franziska 16,01                                          
    22 Habsburg Maria Theresia 16,15                                          
    29 Reuss ältere Linie Heinrich XXII 14,67                                          
    39 Bourbon Karl 14,32                                          
    28 Stolberg Wolfgang 14,61                                          
    35 Savoyen Umberto I 13,48                                          
    27 Bentheim Tecklenburg Gustav 12,65                                          
    38 Wied Wilhelm 12,84                                          
    32 Leuchtenberg Marie 12,80                                          
    31 Portugal Antonia 12,55                                          
    36 Wittelsbach Mathilde 11,68                                          
    37 Sachsen Coburg Gotha August 12,16                                          
    34 Bourbon Alencon Ferdinand 12,16                                          
    30 Erbach Schönberg Gustav 11,03                                          
      durchschnittlich   16,82                                          
                                                     
                                                     

    Dabei liegt Ludwig selbst mit 17,63% deutlich über dem Durchschnitt. Wenn es also ein "Beweis" war, dass er überdurchschnittlich stark von Wilhelm von Braunschweig abstammte, wäre dies ein "Gegenbeweis". Für mich folgt nicht nur hieraus, das weder das eine noch das andere bewiesen ist.

     

    1.  
    2. Literaturverzeichnis

    Desing, Julius

    Wahnsinn oder Verrat... War König Ludwig II geisteskrank ?

    Verlag Wilhelm Kienberger GmbH Lechbruck

    Falconer, Douglas S.

    Einführung in die Quantitative Genetik

    Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 1984 S. 88

    Fruth, Hans

    Mathematisches und Moralisches zur Ahnenforschung

    in: Genealogie Sept. 1982 S. 274/275, Verlag Degener & Co..

    "Genealogos", ein EDV Programm, das zu Zwecken der Ahnenforschung mit Schwerpunkt "Populationsgenetische Auswertungen" vom Verfasser sowie Peter Stamp jun. und Bernd Wiggers entwickelt.

    Gravert, Hans Otto

    Populationsgenetik in der Tierzucht, Scriptum Kiel 1969

    Isenburg, Wilhelm Karl Prinz v.

    Europäische Stammtafeln, Verlag J.A. Stargardt Marburg

    Midelfort , H.C. Erik

    "Verrückte Hoheit - Wahn und Kummer in deutschen Herrscherhäusern"

    Klett-Cotta Verlag Stuttgart 1996, Nach Besprechung von Schwerdtfeger zitiert

    Pirchner , Franz; Johansson, Ivar 1964:

    Populationsgenetik in der Tierzucht, Verlag Paul Parey Hamburg und Berlin

    Raimar, Wolfgang 1997

    Ahnentafel von König Ludwig II von Bayern

    Verlag Degener & Co

    Richter, Arndt und Meyer, Weert

    Die Geisteskrankheit der bayerischen Könige Ludwig II und Otto, Verlag Degener & Co.1997

    Richter, Arndt

    Die Ahnentafel im Lichte der Genetik

    in: Genealogie Jul./Aug. 1997, Verlag Degener & Co..

    Richter, Arndt

    Zur verwandtschaftlichen Verflechtung der Nachkommenschaft Karls des Großen nach "Brandenburg". Ein Briefwechsel zwischen Theodor Aign und Siegfried Rösch.

    in: Archiv für Familiengeschichte 4/1997, C.A. Starke Verlag Limburg

    Richter, Werner

    Ludwig II König von Bayern

    Bruckmann Verlag München 13. Auflage 1996

    Rösch, Siegfried

    Caroli Magni Progenies, Verlag Degener & Co., 1977

    Sachs, Lothar

    Angewandte Statistik, (6. Auflage 1984)

    Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo

    Schwerdtfeger, Gerhard O.

    Buchbesprechung zu :

    H.C. Erik Midelfort "Verrückte Hoheit - Wahn und Kummer in deutschen Herrscherhäusern"

    in Genealogie Jan./Feb. 1997 S. 439, Verlag Degener & Co.

    Schwerdtfeger, Gerhard O.

    Die Erbanlagen bei Ludwig II und Otto v. Bayern aus genealogischer Sicht

    in: Genealogisches Jahrbuch Bände 35 und 36, Verlag Degener & Co.

    Schwerdtfeger, Gerhard O.

    Genealogie und europäisches Bewusstsein, Gedanken zur Familie im modernen Europa

    in: Genealogie, Sep./Okt. 1997 S. 664

    Verlag Degener & Co.

    Stamp, Hans Peter

    Populationsgenetische Untersuchungen an Holsteiner Warmblutpferden

    Dissertation Kiel 1973

    Stamp, Hans Peter

    Inzuchtermittlung mit zuverlässiger Methode

    Archiv für Familiengeschichtsforschung 1/1999

    Thomas, Karl B.

    Der Erforschungsgrad von Ahnenlisten in graphischer Darstellung

    in: Genealogie Januar 1976 S. 14, Verlag Degener & Co.

    Varga, Laszlo

    Europäische Ahnen, Eine Untersuchung mit Hilfe von Geschichte und Mathematik

    in: Genealogisches Jahrbuch Band 26, 1986, Verlag Degener & Co.

    Wright, Sewall 1921

    Systems of Mating. Genetics, 6, zitiert und erläutert bei Pirchner a.a.O.

    Wright, Sewall ; Mc Phee, H. C. 1925

    An approximate method of calculating inbreeding and relationship from livestock pedigrees, Journal of Agric. Res. 31/377, zitiert und erläutert bei Falconer a.a.O.