Nr. 23 vom 9. Juni 2001

Bauernblatt für Schleswig-Holstein und Hamburg

Autor: Dr. Hans Peter Stamp

Logisch ?

Das Eifelprojekt des Deutschen Bauernverbandes sei zu positiv, nämlich "wie die zweite Ausbaustufe des Paradieses", dargestellt worden. Es sei unterlassen worden, etwas über den in der letzten Zeit beschleunigten Strukturwandel in der Landwirtschaft der Eifel zu sagen und über die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Diese kritischen Worte des Vorsitzenden eines Kreisbauernverbandes aus der Eifel waren eine wichtige Ergänzung zu der Darstellung des Eifelprojektes auf dem jüngsten Expertensymposium des Deutschen Bauernverbandes in Berlin. Unter dem Thema "Naturschutz und Landwirtschaft" hatten sich Vertreter der Landesbauernverbände, von Ministerien und auch von mehreren Naturschutzverbänden zusammengefunden.

Die kritischen Worte des Kreisvorsitzenden änderten nichts daran, dass die Darstellung und die nachfolgende Diskussion ein runder Erfolg wurden. Im Gegenteil, sie rundeten die Sache zusätzlich ab. Insbesondere war dieser Teil des Symposiums eine Bestätigung für die vom Deutschen Bauernverband immer wieder hervorgehobene Bedeutung des Vertragsnaturschutzes für die Erhaltung artenreicher Kulturlandschaften. Und diese Bestätigung erhielt auf dem Symposium zusätzlichen Schub dadurch, dass sie von Prof. Gerhard Kneitz, dem Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirates des BUND, ausdrücklich bestätigt wurde.

Kneitz hatte auch die einleitende Präsentation des Projektes übernommen. Der Deutsche Bauernverband hatte es ab 1997 über vier Jahre mit Unterstützung der Bundesstiftung Umwelt durchgeführt. Der Forschungstitel, unter dem die Sache lief, sagt schon viel: "Umsetzung der Biotop- und Landschaftspflege durch Integration in landwirtschaftliche Nutzung und durch Vermarktung regionaler Produkte." Unter den drei Vermarktungskonzepten für diese regionalen Produkte ist der Bereich "Eifelmilch" noch nicht recht angelaufen.

Angelaufen ist der Bereich "Eifel-Kräter-Heu". Kräuterheu für Kleinverbraucher bis hin zum Wellness-Bereich als touristisches Angebot (Heubad). Der Werbeeffekt für die Region Eifel wird hier als beträchtlich bezeichnet, der finanzielle Ertrag wegen der kleinen Mengen aber als gering, "Geld wie Heu" auf andere Art. Größer sind die finanziellen Mehrerträge im Bereich "Natürlich Eifelrind". Die beteiligten Betriebsleiter haben die im Durchschnitt erzielten Mehreinkommen von ca. DM 6000,- als bedeutungsvoll bezeichnet. 6000,- Mark sind für einen Betrieb, dessen Existenz ohnehin gesichert ist, ein gutes Zubrot. Retten können sie einen Betrieb, der im übrigen finanziell zu schwach ist, aber nicht; womit wir wieder bei den Worten des Kreisvorsitzenden wären.

Die beteiligten Landwirte wurden umfassend nach ihrer Einschätzung des Projektes befragt. Sie haben den Betriebszweig "Naturschutz" gerne in ihre Bewirtschaftung aufgenommen, ebenso wie das erwähnte "Zubrot". Den erzielten Mehrpreis pro Tier gaben sie mit DM 112,- an, zusammen mit Extensivierungsprämien pro Hektar die Grundlage des finanziellen Mehrergebnisses. Ein weiterer wichtiger Punkt bei dem Befragungsergebnis war die Einstellung zum Naturschutz. In Eigeninitiative, so sagten sie überwiegend, hätten sie die Möglichkeit ergriffen, Vertragsnaturschutz zu betreiben. Dabei habe der Aspekt, einen Beitrag zur Erhaltung der Pflanzen- und Tierwelt zu leisten, eine bedeutende Rolle gespielt.